Worum geht es?
Der Richtlinienentwurf zur Anpassung der Vorschriften über außervertragliche zivilrechtliche Haftung an künstliche Intelligenz (COM/2022/496; nachstehend: „KI-Haftungs-RL“) intendiert eine Erweiterung und Modernisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen in der EU. Erstmals werden spezifische Vorschriften für Schäden eingeführt, die durch KI-Systeme verursacht werden. Dies soll vertrauenswürdige KI-Systeme fördern, die Vorteile für den Binnenmarkt gewährleisten und Rechtsunsicherheiten im Zusammenhang mit Haftungsrisiken für Unternehmen ausräumen bzw. verringern.
Die neuen Vorschriften sollen gewährleisten, dass Opfer von Schäden, die durch KI-Systeme entstehen, in gleicher Weise entschädigt werden wie im Falle anderer schädigender Umstände. Die Richtlinie führt neben anderen Punkten zwei wesentliche Maßnahmen ein: Die Kausalitätsvermutung entbindet die Opfer von der Pflicht, ausführlich darzulegen und nachzuweisen, wie ein Schaden durch ein bestimmtes Verschulden oder eine bestimmte Unterlassung verursacht wurde. Zudem wird der Zugang zu Beweismitteln im Besitz von Unternehmen oder Anbietern ermöglicht, insbesondere im Zusammenhang mit Hochrisiko-KI.